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Vajolettürme
Delagoturm 2790m, Stablerturm 2805m, Winklerturm 2800m


 

 
Datum: 05.09.-07.09.2011
   
Mit dabei: Uli S. und Stephan W.
   
Lage: Die Vajolettürme liegen in den Dolomiten östlich von Bozen im Rosengarten und nördlich der Rosengartenspitze.
   
Ausgangspunkt: Talstation von Rosengartenhütte bei Carezza al Lago, dann auf Gartlhütte 2621m.
   
Erstbesteigung: Delagoturm: Hermann Delago im Alleingang am 22.09.1895 / Stablerturm: H. Stabeler und H. Helversen am
16.06.1892 / Winklerturm: Georg Winkler 1887 im Alleingang.
   
Route: Delagoturm über die Delagokante 120 Meter IV+ / Stablerturm über Fehrmann 120 Meter IV+ / Winklerturm über Winklerriß 120 Meter IV.
   
Schwierigkeiten: Alpine Klettertouren im IV. Schwierigkeitsgrad ca. 120 Meter länge.
   
 
Beschreibung
 
 
 

Zu dieser Tour kam es eigentlich durch einen Unfall 7 Wochen zuvor im Juli. Ich war mit Susan in der Fränkischen zum Klettern unterwegs. Wollte dort noch etwas für die große geplante Sommertour ins Mont Blanc Gebiet trainieren. In zwei Tagen sollte es mit Uli losgehen.
Da passierte es,vor dem ersten Haken in einer Route kam ich in Nöte und musste abspringen. Trotz Spotten von Susen traf ich mit dem rechten Fuß auf einen Stein auf. Schnell war klar, dass ich mir eine Fersenprellung zugezogen hatte. Die Tour war gelaufen.

5 Wochen später war es zwar schon viel besser, aber noch immer nicht überstanden. Klettern ging wieder ganz gut, bei längerem Laufen wurde es aber wieder schlimmer. Als ich Uli in dieser Zeit mal wieder traf erzählte er mir von seinen Plänen, noch eine Woche Anfang September alleine in die Dolomiten zu fahren. Dort wollte er ein paar Kletterstiege machen die er schon länger vorhatte. Einer davon war der Santnersteig im Rosengarten. Als ich ihn fragte ob er sich auch einen Kletterurlaub mit mir vorstellen könnte, war er sofort wie immer lachend dabei. Uli´s geplanter Klettersteig führte hinauf zum Santnerpass. Gleich dort oben befanden sich auch die berühmten Vajolettürme. Die wollte ich schon seit einer Ewigkeit mal machen. Schnell stand eine Tour fest, über den Steig hinauf zur 2621m hoch gelegenen Gartlhütte. Das war der perfekte Stützpunkt am Fuß der drei Türme.
Das Wohnmobil von Uli sollte uns wieder als Basislager dienen. So ging es dann Richtung Süden. Wir fuhren über München, Mittenwald nach Insbruck um die Autobahn zu vermeiden. Mittags kamen wir an die Martinswand bei Zirl. Hier liegt der Kaiser-Max-Klettersteig, einst einer der schwierigsten in den Alpen. Da Uli diesen noch nie gegangen war, beschlossen wir kurz entschieden diesen gleich als Urlaubseinstieg zu machen. hier zum Bericht
Wieder unten angekommen setzten wir die Fahrt nach Bozen fort. Zuhause hatten Uli und ich noch lecker Stake´s und Fleisch zum Grillen besorgt. Das wurde nun am Parkplatz unter den Rosengartenwestwänden auf dem Grill gebrutzelt. Leider regnete es hier ordentlich, so dass wir einen Schirm darüber hängen mussten.
Am nächsten Morgen war immer noch alles in Wolken gehüllt. So hatte es der Wetterbericht auch vorhergesagt, erst der morgige Tag sollte gut werden. Bis dahin konnte es noch öfter Niederschläge geben. Für den Santnersteig war uns das aber egal. Im strömenden Regen machten wir uns gut eingepackt in Wasserdichte Klamotten an den Aufstieg. An der Rosengartenhütte waren Uli und ich mitten drin in der Hexenküche. Hier beginnt der eigentliche Klettersteig gleich hinter der Hütte mit ein paar ersten Stahlseilen. Der Großteil dieses Anstiegs ist allerdings Gehgelände. Erst am Ende zum Santnerpass hinauf wird wieder ein richtiger Klettersteig daraus. Hier sind auch die Hauptschwierigkeiten zu finden hier zum Bericht. Als Uli und ich über die Ausstiegskante kamen war es etwas besser geworden. Der Regen hatte aufgehört und die Wolkendecke bekam einige blaue Lücken. Vor uns lag die Kleine und schön gelegene Sandnerhütte. Die Aussicht von hier nach Westen ist Atemberaubend. Im Osten waren bereits die von Nebelschwaden umhängten Vajolettürme zu sehen. Je tiefer wir zu unserer Hütte abstiegen, desto imposanter wirkten diese. In der Gartlhütte bekamen wir ohne Probleme ein kleines Zimmer für zwei Personen zugeteilt. Außer uns war nur noch eine sechs Personengruppe und das Hüttenpersonal hier. Das schlechte Wettere schien alle anderen vor einem Aufstieg abgehalten zu haben. Nach einem leckeren Abendessen ging es in die Koje. Uli hatte zwar etwas Angst, dass ich im wackeligen Stockbett über ihm runterbrechen könnte, aber er hatte Glück.
In der Nacht regnete es noch ergiebig und am Morgen war wieder alles in Wolken gehüllt. Da der Wetterbericht aber Besserung versprochen hatte starteten Uli und ich trotzdem nach dem Frühstück um halb neun. Als erstes hatten wir uns den Delagoturm mit Aufstieg über die Delagokante vorgenommen. Schnell war der Einstieg erreicht wo das überflüssige Material deponiert wurde. Das erste Band zu den Standplätzen war schnell und einfach erreicht. Uli durfte die erste Seillänge durch die Wand Vorsteigen.

Die Vajolettürme am Abend von der Gartlhütte.

Uli am ersten Standplatz der Delagokante.

Erst der zweite Standplatz liegt an der Kante des Turms. Gemein ist, dass hier wo es zum erste mal ordentlich nach unten pfeift, gleich die Schlüsselstelle der Tour wartet. Ein kurzer Nieselschauer endete zum Glück gleich wieder. Nun war ich an der Reihe. Nach etwas zögern und einer weiteren Sicherungsschlinge um einen Felskopf  wagte ich mich zum nächsten Haken hinauf. Für eine vier plus recht ordentlich. Danach wurde es aber wieder einfacher. Im guten Fels folgte die Tour der Kante bis zum Gipfel hinauf. Die Absicherung war ok, man merkte dass die Delagokante sehr oft gemacht wird.

Stephan mit Wilder Hunde Fahne auf dem Delagoturm.

Blick zurück zur Gartlhütte.

Heute waren wir aber ganz alleine an den Vajolettürmen unterwegs. Die Gruppe die mit uns in der Hütte übernachtet hatte wollte erst besseres Wetter abwarten. Nach Erreichen des Gipfels wurde zwischen Delago- und Stablerturm über eine mit Zementhaken eingerichtete Abseilpiste abgefahren. Auf diese Weise erreicht man, unten angekommen, ein Band des mittleren Turms. Auf diesem befinden sich die verschiedenen Einstiege zum Stablerturm. Uli und ich hatten uns für den Fehrmannweg IV+ entschieden. Dafür mussten wir dem Band erst mal ein Stück nach rechts folgen. Die Erste Seillänge begann schön und Einfach bis sie an einem Überhang endete. Hier teilt sich die Tour in drei verschiedene Varianten auf. Links folgte sie einem nassen Riss der laut unserem Führer den oberen fünften Grad erreichte. Zwei Gründe diesen nicht zu machen. Nach rechts verschwand die leichteste um eine Felskante. Uli entschied sich für die Mittlere, die rechts am Überhang  vorbei führte. Schon die ersten Meter sahen recht anstrengen aus. Kurze Zeit später verschwand er um eine Kante. Später als ich die Seillänge im Nachstieg klettern durfte wunderte ich mich über die Schwierigkeitsangabe IV+. Gut das Uli vorgestiegen war. Ab jetzt wurde es wieder einfacher und bald erreichten wir den zweiten Gipfel an diesem Tag.

Uli in der Schlüsselseillänge am Stablerturm.

Uli und Stephan auf dem Stablerturm.

Es war drei Uhr geworden als es die Abseilpiste zwischen Stabler- und Winklerturm hinunter ging. Am Winkler war jetzt die Gruppe aus der Hütte zu sehen die nun auch aufgebrochen war. Das Wetter wurde immer besser, auch wenn immer noch viele Wolken die Gipfel verhüllten.
Nun lag der letzte Turm vor uns. Hier war der Aufstieg über den Winklerriß geplant. Aber wir fanden den richtigen Einstieg nicht. Nach einer Weile suchen beschlossen Uli und ich es für heute gut sein zu lassen. So um fünf erreichten wir wieder die Hütte, morgen war auch noch ein Tag. Hier von weitem konnte man die Winkler Route gut mit den Bildern im Führer vergleichen. Wir hatten uns zu weit abgeseilt und hätten auf einem markanten Band nach rechts queren müssen.
Heute waren weitere Gruppen aus dem Tal aufgestiegen. Beim Abendessen waren alle Tische mit Gästen besetzt. Aber es war nicht voll und immer noch recht gemütlich. Nachdem Uli und ich noch einen halben Liter Rotwein intus hatten legten wir uns ab.

Die anderen Gäste weckten uns mit Stimmengewirr. Ein blick aus unserem Zweimannzimmer zeigte einen herrlichen morgen. Kaum eine Wolke war zu sehen. Wir räumten die Nächtigungsstätte, da heute noch ins Tal abgestiegen werden sollte. Als Uli und ich Frühstückten machten sich bereits die ersten zu den Türmen auf. 15 Minuten später waren auch wir Abmarschbereit auf der Terrasse. Weitere Aspiranten kamen von der Vajolethütte herauf. Heute schien es offensichtlich voller in den Routen zu werden. Schnell ging es zu einem vorgelagerten Pfeiler unterhalb des Bandes auf dem sich die ersten gebohrten Standplätze befanden. Hier war eine gute Stelle das überflüssige Gepäck zu deponieren. Es ging noch durch eine Rinne bis es steiler wurde, dann standen wir auf dem besagte Band. Direkt über uns führte eine Route im VI. Schwierigkeitsgrat, die Steger Tour weiter. Unsere musste eine Seillänge weiter rechts dem Band folgend losgehen. Dort startete auch gleich die Schlüsselseillänge IV über eine ausgesetzte senkrechte Stufe. Kein Mensch war hier zu sehen. Anscheinend hatten alle wie wir gestern mit dem Delagoturm begonnen. Im Gegensatz du diesem war zwar das Gelände leichter, aber die Absicherung dafür schlechter. Die Wegfindung gestaltete sich deshalb auch etwas schwieriger.

Uli am Depotplatz unter dem Winklerturm.

Stephan im Winklerriß.

Als ein weiteres Band, das hinter dem Turm herumführte erreicht war, trennte uns nur noch eine Seillänge vom Gipfel. Wir waren nicht ganz sicher wo es hoch gehen sollte. So stieg Uli erst mal ein Stück weiter rechts an einem Haken hinauf. Als es dort immer brüchiger wurde drehte er wieder um. Zweiter Versuch führte den direkten Riss hinauf. 10 Minuten später stand er auf dem Gipfel. Den letzten der Trilogie hatten wir bei bestem Wetter erwischt. Die anderen waren auch schon von Kletterern erklommen. Kurze Pause, dann ging es an der Aufstiegsseite eine Seillänge zum Band zurück. Wir erreichten genau die Stelle die Uli erst hinauf klettern wollte. Über das schmale Band ging es dann auf der Rückseite des Turms zur Scharte zwischen Stabler und Winklerturm. Hier führte wieder eine eingerichtete Abeilpiste hinab. Kurze Zeit später waren die Rucksäcke erreicht. Pause machten Uli und ich erst im Sattel vor der Gartlhütte.

Uli in der Scharte vor der Gartlhütte.

Der Abstiegsweg unter der Rosengartenspitze.

Wie geplant stiegen wir heute zur Vajolethütte ab in der es sich viele Bergwanderer gut gehen ließen. Eine breite Forststraße führte hier aus dem Tal herauf. Unser Weg aber zweigte gleich nach rechts einen schönen Pfad unter der Rosengartenspitze ab. Über das Tschäger Joch erreichten wir am Nachmittag wieder die Rosengartenhütte. Hier wurde erst mal ein Bierchen getrunken. Dann ging es weiter zum Parkplatz hinunter wo Uli´s Wohnmobil abgestellt war.
 

 
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