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Hochwannig 2493m

 

 
Datum: 18.04.2010
   
Mit dabei: Uli S. und Stephan W.
   
Lage: Der Hochwannig liegt in den Mieminger Alpen südlich der Zugspitze.
   
Ausgangspunkt: Vom Wanderparkplatz am Weißensee ca. 2 km südlich von Biberwier.
   
Erstbesteigung: Der Hochwannig wurde vermutlich schon früh von Einheimischen bestiegen.
   
Route: Vom Weißensee über Forststraße Richtung Mittelbergalm und dann durch das Kar und über die Gipfelrinne auf den Hochwannig.
   
Schwierigkeiten: Unterer Teil einfache Forststraße oder Piste, das Kar ist ebenfalls wenig Steil. Die Schlussrinne bis 40°.
   
 
Beschreibung
 
 
 

Um 4 Uhr klingelte der Wecker im Wohnmobil. Dieses stand auf dem Wanderparkplatz beim Weißensee, der sich ca. 2 km südlich von Biberwier befand.
Laut Wetterprognose sollte es im Tagesverlauf schlechter werden. Deshalb hatten wir uns für einen baldigen Aufbruch entschieden. Vielleicht ist es ja möglich vor dem Tiefdruckgebiet den Gipfel zu erreichen? Dieser Gedanke ging mir durch den Kopf, als ich am Vorabend einschlief. Auf dem zugemüllten Wanderparkplatz machten Uli und ich uns in der Dunkelheit fertig.
Die Stirnlampen wiesen den Weg einer Forststraße nach Norden. Uli hatte sein Navi dabei und kontrollierte die Richtung. Durch einen dichten Wald in östlicher Lage ging es leicht bergauf bis schnell das Skigebiet von Biberwier erreicht war. Die schneefreie Straße schlang sich in Serpentinen durch die Piste. Vier Querungen höher zog unser Forstweg wieder in den Wald nach Süden. Eine ganze Weile ohne großen Höhengewinn zeigte uns ein Wegweiser den Abzweig zur Mittelbergalm. Das war der Pfad, den Uli und ich ins Kar aufsteigen wollten. Zwar wäre man auch über die Skipisten auf die Alm gekommen, doch da sind wir schon einmal im Vorjahr bei einer Grünsteinumrundung rauf. Außerdem wurden so ein paar Meter gespart, da die Mittelbergscharte nicht überschritten werden musste. Der Hang steilte sich auf. Ein Stück höher war auf der linken Seite des Weges eine Rinne die noch mit Schnee gefüllt war. Uli und ich querten die 50 Meter hinüber. Hier ging auch eine Spur rauf. Das Skitragen hatte endlich ab 1700 Meter Höhe ein Ende. So wurden die Rucksäcke leichter und kurze Zeit später war die Baumgrenze erreicht. Über den Latschensträuchern waren die Felskämme und der Kessel des Hochwannig sichtbar. Durch die nach Norden geöffnete Arena traten wir ein.

Uli in der Schneerinne.

Am Eingang des Kessels angekommen.

Beeindruckende Felswände umfassten diese vegetationsarme Landschaft. In hinterster Reihe tauchte erstmals unser Ziel ohne ersichtliche Aufstiegsmöglichkeit auf. Der Schneehang führte flach in das Tal hinein und zog erst an den Felsrändern steil hinauf. Keine Menschenseele war zu sehen. Nur die vielen Spuren zeugten von größeren Aktivitäten am Vortag. Prompt begann ein eisiger Wind mit leichtem Graupel. Nachdem Jacke und Mütze angezogen waren, machten wir mit dem Aufstieg weiter. Uli und ich kamen nun schon ein ganzes Stück weit an die hinteren Felsen heran. Es steilte sich auf und ein breites Schneeband zog durch die Wand. Am Kesseleingang war dieses noch von einem Kamm verdeckt worden. Beim Blick zurück tauchten nun auch die ersten Skitourengeher auf. Das zeitige Aufstehen hatte uns einen guten Vorsprung eingebracht. Der Schlauch durch die Felsen neigte sich immer mehr. Einige Nassschneelawinen vom Vortag hatten die Aufstiegsspuren immer wieder unterbrochen. Der harte Harsch machte es den Fellen schwer zu halten. Immer wieder rutschten die Ski auf dem spurlosen Gelände weg. Aber mit Hilfe der Harscheisen war das Problem schnell beseitigt. Jetzt sah man schon das Ende der immer schmaler werdenden Rinne. Laut der Tourenbeschreibung hatte es hier bis 40° Neigung.
 

Uli in der 40° Rinne.

Das Ende der steilen Rinne ist in sicht.

Wir waren durch und standen in einem kleinen Kessel. Gleich rechts über uns war das Gipfelkreuz im dichten Nebel zu sehen. Den Vorgipfel umgingen Uli und ich rechts und kamen so zu einer kleinen Scharte am Hauptgipfel. Das Gelände hier oben war stufig und nicht wie erwartet ausgesetzt. Der Wind wurde zunehmend stärker. Es schlug schneller um als ich vermutet hatte, aber jetzt war der höchste Punkt des Hochwannigs ja erreicht.

Der Gipfel ist in Sicht.

Uli kommt in der Gipfelscharte an.

Schnell ein paar Bilder gemacht, verließen wir den windigen Gipfel. Der erste Skitourengeher hatten uns nun eingeholt. Dieser war Uli und mir schon in der oberen Hälfte der Flanke aufgefallen. Highspeed schien dessen Motto zu sein. Eine dichte Wolke hüllte uns ein. Die Sicht betrug vielleicht 20 Meter. Langsam ging es in die kleine Scharte, um sich nicht zu verlieren. Hier stand bereits eine kleine Gruppe, die an einer Felswand Schutz vor dem Wind suchte. Uli fuhr an die Kante zur 40° steilen Abfahrtsrinne. Zum Glück sah man durch den Nebel nicht viel, so war die Stelle für uns relativ entspannt. Ein paar Schwünge und die Wolkendecke war über uns, der Blick ins Tal frei.

Stephan mit Wilde Hunde Fahne auf dem Gipfel des Hochwannig.

Uli fährt die steile Rinne ab.

Whow, hier war ja was los! Eine ganze Herde Tourengeher kämpfte sich den Hang hinauf. Einige hatten schon umgedreht und waren wie wir bei der Abfahrt. Auf den freigefegten Lawinenstrichen konnte man am besten fahren. Der immer noch harte Untergrund brach nicht wie sonst im Bruchharsch ein. Für die Abfahrt beschloss ich die Piste zu nehmen. Das bedeutete zwar einen kleinen Gegenanstieg zur Mittelbergalm, dafür aber eine gute Chance bis zur Forststraße abfahren zu können. Wie geplant, so getan und schon bald fegten wir die ausgeaperte Piste hinunter. Wie in einem Labyrinth versuchten Uli und ich nicht in einer grünen Sackgasse zu landen. Ein paar mal mussten noch zum überqueren der Forststraße die Ski abgenommen werden. Doch dann war es geschafft. Die Bretter wieder an den Rucksack gezurrt und zu Fuß ging es die letzten Meter zum Weißensee. Jetzt zeigte sich die „Müllkippe“ Parkplatz im Tageslicht. Krass was in manchen Köpfen so vor sich geht. So schnell wie möglich wurde alles ins Wohnmobil gepackt, um diesen scheußlichen Ort zu verlassen.
 

 
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